Ganztag: gestalten, begleiten, weiterentwickeln
Fachkongress zum Ganztag in Bayern am 11./12. Juli 2024 in Nürnberg


Erster Kongresstag
Nach sechs Jahren Pause fand im Juli 2024 wieder ein großer Kongress zum Ganztag in Bayern statt. Das Referat Ganztag GA-3 am ISB lud in Kooperation mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus und der ALP in Dillingen zu dieser zweitägigen Fachveranstaltung auf die Kaiserburg in Nürnberg ein mit dem Ziel, pädagogische Fach- und Lehrkräfte, Schulleitungen, Bildungsverwaltungen und alle, die am Ganztag beteiligt oder interessiert sind, durch neue Einblicke bei der Professionalisierung und Weiterentwicklung der eigenen Ganztagspraxis zu unterstützen.
„Ganztag: gestalten, begleiten und weiterentwickeln“, dieser Titel war Motto und Programm gleichzeitig. Ganztag macht Schule zum Lern- und Lebensraum. Gute Ganztagspädagogik heißt daher die Lernendenden im Blick zu haben und sich an ihren Bedürfnissen zu orientieren, um Wohlbefinden und Lernfreude zu entfalten und die Kinder und Jugendlichen ganzheitlich zu fördern. Ein vielfältiges Angebot an Impulsen aus der Wissenschaft und praktischen Inputs sowie die Möglichkeit zum kollegialen Austausch und fachlichen Dialog oder zum Anbahnen kooperativer Netzwerke zur Verfügung wurde dem Kongressmotto gerecht.
Die künstlerischen Beiträge von Schülerinnen und Schülern aus Schulen mit Ganztag begeisterten das Publikum, machten gute Ganztagspraxis sichtbar und trugen zur Rhythmisierung der Kongresstage bei. So sorgten die Schülerinnen und Schüler der GS Katzwang mit ihrer Darbietung zu den Kinderrechten für Begeisterung, ebenso die Beiträge der Schülerinnen und Schüler der GS Insel Schütt, der Ganztagsrap der GS Tegernheim oder die Tanzperformance der Schülerinnen und Schüler der Nürnberger Herschel Mittelschule.
Einen besonderen Kongresshöhepunkt stellte der Impulsvortrag von Frau Prof. Dr. Ulrike Lichtinger (IU Hochschule Regensburg) dar, bei dem die Zuhörenden auf eine „Reise durch die Welt der Positiven Bildung“ mitgenommen wurden. Wissenschaftlich fundiert stellte Prof. Lichtinger die große Bedeutsamkeit und den Mehrwert dieses Ansatzes für den Ganztag heraus und fesselte das Publikum nicht nur durch ihre Vortragsweise sondern auch durch die interaktiven Sequenzen, die Selbsttätigkeit und -erfahrung möglich machten. Die Workshops und Fachforen des ersten Kongresstages reihten sich thematisch ein und eröffneten den Teilnehmenden neue Möglichkeiten für ihre individuelle Ganztagspraxis. So konnten wertvolle Ideen und Impulse zu folgenden Schwerpunkten gesammelt werden: Kooperation und Zusammenarbeit, Achtsamkeit und Wohlbefinden, Persönlichkeitsentwicklung und soziales Lernen, Gestaltung der Mittagszeit, Räume und Raumgestaltung, Sportvereine im Ganztag, Qualität im Ganztag und Gestaltung des 5. Tags im Ganztag.


Einen wichtigen Input lieferten ferner Alexandra Brumann (StMUK) und Nora van de Sand (StMAS) in ihrem Werkstattbericht zum Ganztag im Lichte des Rechtsanspruchs 2026, in dem sie den Sachstand skizzierten und den „Baukasten“ der Angebotsformen des Ganztags in Bayern erläuterten.


Zweiter Kongresstag
Der zweite Kongresstag widmete sich dann ganz konkret guter Ganztagspraxis. Interessierte konnten Schulen besuchen und „Ganztagsluft vor Ort schnuppern“ wie z.B. am Neuen Gymnasium Nürnberg, am Bertolt Brecht Schulzentrum, am Sonderpädagogischen Förderzentrum Jean Paul oder der GS/MS Insel Schütt. Parallel dazu stellte die Scharrer Mittelschule das Lernformat „Freiday“ nach Margret Rasfeld vor und in den Workshops der MS Clermont Ferrand in Regensburg, der Staatlichen Realschule Herzogenaurach, der Grundschule Wiesenthau oder der Grundschule München Freiham konnten sich die Teilnehmenden Anregungen zu bewährten Konzepten und Umsetzungsideen aus erster Hand von den jeweiligen Expertinnen und Experten der Schulen holen. Auch die Wissenschaft kam am zweiten Kongresstag durch die Keynote von Frau Dr. Barbara Meyer, die die Chancen des Ganztags durch die Entlastung durch Gemeinschaft, aufzeigte, nicht zu kurz. Dabei war es der Referentin wichtig, das Publikum miteinzubeziehen und gegenseitig ins Gespräch kommen zu lassen, um so Inhalte erfahr- und spürbar zu machen.
Durch ihr eindrucksvolles Können zeichnet Anja von Klitzing die Inhalte der beiden Kongresstage mit. Nicht nur das Publikum vor Ort konnte die Entstehung des Graphic Recording mitverfolgen, auch das Publikum im virtuellen Raum, das am Livestream an der Veranstaltung teilnahm, konnte den Entstehungsprozess verfolgen. Das Gesamtwerk können Sie hier downloaden.
